Mehr als nur ein Schifferklavier

Das elektronische Akkordeon bietet unzählige Möglichkeiten
Von Thomas Migge
Akkordeon ist nicht gleich Akkordeon. Wer argentinischen Tango oder bayerische Polka spielen will, brauchte bislang zwei Akkordeone. Mit der elektronischen Variante kann man nun per Knopfdruck den richtigen Sound einstellen – plus Begleitorchester.
Giorgia Comelli präsentierte sich beim 4. Internationalen Akkordeonfestival in Rom mit einem von Johann Sebastian Bach komponierten Orgelstück. Das war im vergangenen Mai. Sie griff in die Tasten ihres Schifferklaviers und die Zuhörer staunten: Aus dem Instrument erklangen eigentümliche Töne, ein kurioser Mix aus Akkordeon und Orgel.
Giuseppe Russos Akkordeon klang ganz anders. Die eigene Komposition, die er auf dem Festival präsentierte, erinnerte an eine elektrische Orgel. Von typischen Schifferklavierklängen keine Spur.
Ein Akkordeon ist ein Handzuginstrument. Durch das Auseinanderziehen und Zusammendrücken des Instruments wird Luft in den sogenannten Balg gezogen und durch die Stimmstöcke in die beiden Seitenteile geführt. Töne werden durch frei schwingende Metallplättchen, den Zungen, erzeugt.
So war das jedenfalls noch bis vor wenigen Jahren, bis sich Musikinstrumentenhersteller an die Modernisierung des Schifferklaviers machten. Das Unternehmen Roland erfindet im italienischen Acquaviva Picena das Akkordeon neu. Elektronische Instrumente, die den gewohnten Klang des Akkordeons weit hinter sich lassen und Musikern erstaunlich viele neue Möglichkeiten geben.
Manrico Sbaffoni ist Forschungsleiter bei Roland in Acquaviva Picena:
„Das klassische Akkordeon hat einen großen Nachteil: Es gibt zu viele verschiedene Instrumente dieser Art. Ein Akkordeon für Folk- und klassische Musik, für Jazz und so weiter. Es gibt spezielle Akkordeone für italienische und französische aber auch südamerikanische Musik. Jedes mit einem anderen Klang. Das sind im Sound voneinander recht unterschiedliche Instrumente.“

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/ewelten/1246853/

Das elektronische Akkordeon
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6 Gedanken zu „Das elektronische Akkordeon

  • 20. April 2020 um 08:46
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    Ich spiele ein Hohner-Akkordeon habe aber zunehmend Schwierigkeiten beim Ziehen und Drücken des Balgs in den Schultern.
    Meine Frage: Ist diese Belastung bei einem elektronischen Akkordeon gleich, oder läßt sich diese Körperbelastung umgehen?

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    • 2. Mai 2020 um 22:45
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      Beim elektronischen Instrument lässt sich der Luftwiderstand einstellen. Möglicherweise könnte das weniger Belastung für Ihre Schuler bedeuten. Herzlichst

      Antworten
      • 13. November 2021 um 14:13
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        Kann man mit einem elektronischen Akordeon auch ohne elektronische Unterstützung und strom also analog spielen ?

        Antworten
        • 20. Dezember 2021 um 08:44
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          Nein. Das braucht Strom entweder über das Netz oder über Akku. Es gibt allerdings die Möglichkeit ein analoges Instrument mit elektronischer Erweiterung aufzurüsten.

          Antworten
  • 8. Januar 2022 um 16:44
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    Hallo
    Spiele gerne Polkas und Volksmusik.
    Mit welchem Roland FR X hört sich diese vergleichbar an, möchte eben zuhause auch in meiner Wohnung lautlos spielen können.
    L.G. Jürgen Lachermeier

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  • 29. Januar 2022 um 08:41
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    Hallo zusammen.
    Als langjähriger Akkordeonspieler in einem Salonorchester habe ich Fragen zum elektronischen Akkordeon.
    Zuerst noch etwas Hintergrund. Ich bin 76, also schon etwas rostig. Als zusätzliche Schwierigkeit hat die Juliflut vom vergangenen Sommer nebem meinem gesammten Hausrat auch mein Akkordeon zerstört.
    Für die Neuanschaffung habe ich folgende Fragen:
    – Ist die Tonerzeugung eine eigenständige oder wird ein gutes italienisches Instrument gesempel? Vergleichbar etwa mit Yamaha E-Piano und Boesendorfer Originalklang.
    – Gewicht
    – Preis
    Herzlichen Gruß und vielen Dank im voraus.
    Robert Cramer

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